2. Februar   ....  es geht   weiter, 8. Februar Blog 18 ...

 Von wegen Pause. Das Leben schreibt andere Wege vor. So muß ich mich jetzt erst mal ausruhen vom Schnee schippen. Das hätte es jetzt ja wirklich nicht mehr gebraucht. 6.00 Uhr aufstehen. Kaum an einem Ende fertig, von vorne beginnen. Dicke, nasse Flocken fallen unermüdlich - Schwerstarbeit. Winter, wie aus dem Bilderbuch. Ich muß Einkaufen gehen. Königstein hat keine Gehsteige. Matsch und Pfützen und Schnee. Der Schneepflug hilft den Matsch zusammenzuschieben, an die Seiten, dahin wo eigentlich Gehsteige wären. Eigentlich. Und je nach Temprament der Autofahrer spritzt es schon mal bis in Gesichtshöhe. Toll, wenn man zeigen kann, welch wintertüchtiges Auto man fährt. Schnell, flexibel und wendig, jederzeit bremsbereit - 50 kmh sind ja innerorts erlaubt. Gut, daß ich eine Waschmaschine habe. Wie schön es doch sein könnte, wenn .... Ununterbrochen hat es heute geschneit. Ein Rundgang durch den Garten war wie eine Wanderung durch Tiefschnee. Alle Frühlingsblüher sind wieder zugedeckt mit einer dicken weißen Decke. Von den Dächern rundum rauschen dicke, schwere Lawinen.

Was bleibt da anderes, als in den Schneeschipp Pausen  auf der Ofenbanck beim Trocknen auf  bessetre Zeiten zu warten.


1. Februar

Der Drucker hatte einfach keine Lust mehr. Streikte gestern ... Heute laufen die Kopien, die Dank meiner Designertochter bereinigt sind, wieder 1 a ... vorläufig - ich bin noch nicht ganz fertig. Dem Drucker zuliebe mach ich aber noch einen oder zwei...oder drei Tage Denkpause. Bin noch gut in der Zeit  .-) Fürs Wochenende habe ich Karten für Manfred Maurenbrecher. Freu mich schon seit Wochen darauf. Immer wieder, seit vielen Jahren gönne ich mir diesen kleinen Urlaub. Was heißt klein. Nach seinen Konzerten war man innerlich vierzehn Tage verreist,  mindestens....Im  "Casa de la Trova" ist man dem Interpreten ganz nah, mittendrin zwischen  den Texten  und Liedern.


30. Januar

Manchmal bremst uns das Leben aus. Meine Arbeit stagniert. Nicht etwa weil ich Besuch habe, sondern weil ich nicht zufrieden mit dem vorhandenen Text bin. Der erste Versuch ihn ihn die Quadrate zu fügen mißfiel mir. Also, trennen. Zu klein, zu groß, Papierstau, Farbe leer,  leere Seiten ...der Drucker macht einfach nicht seinen Job. Dabei wäre es so einfach. Also Pause ...bis auf weiteres.

Kater Abed ist zu Besuch. Während ich mich abquäle mit Technik, versucht er es mit Kunst.  Das Wasser im Färbetopf sollte eigentlich austrocknen.  Aber zu verlockend war wohl die braune Brühe. Still und heimlich bemalte er den Fußboden. Quer durchs ganze Haus zieht sich eine Spur Punkte in Erdfarbe. Ocker. Ja, paßt doch zur Farbe der Klinker.

Jetzt schaut er den Schneeflocken nach - oder den Vögeln ... Während ich erst mal Schnee schippen gehe, ruht er sich aus, war ja auch anstrengend, der Tag, bzw die Nacht.


28. Januar

Gestern habe ich die Nacht mit meiner Freundin, der "Bernina"  verbracht. Streifen geschnitten, zusammengenäht,  gebügelt.  Quadrate geschnitten, zusammengenäht , gebügelt ... aufgetrennt, weil seitenverkehrt.  Wiederholt. Kleinigkeiten werden manchmal ganz groß, wenn man sie nicht beachtet.  Nun sind die Ränder fast fertig. Ein Mittelteil hat mir nicht gefallen, habe ich ersetzt.  Jetzt könnte das alles zusammengesetzt werden, wenn ich nicht doch noch unzufrieden wäre. ich muß noch an dem  TagebuchText experimentieren ... so gefällt mir das noch nicht.

Zufrieden bin ich mit dem Zeitplan. Am Montag sollte das "Top" fertig sein. Das heißt, daß dieses Wochenende die Nadel fliegen muß.   Ich werde bei fetziger Musik fleißig sein.  Was ist fetzig?  "don't stop me ... i`´´´`'m on the highway to hell" ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den ganzen Januar habe ich nun damit verbracht an diesem "Bild" zu arbeiten. Tag für Tag, viele Stunden.  Die langen Nähte für den Rand arbeite ich nun mit der Maschine. Alles andere ist Schritt für Schritt, Stich für Stich von Hand gemacht. Von Farben suchen, finden und ausbuddeln bis zum kreativen Prozeß mußte jede dieser Materialien  wie  Leinen,  Baumwolle und Seide -  Stoffe und Fäden -  gefärbt, bedruckt und  bemalt sowie miteinander kombiniert werden.  Ich finde, es erzählt eine lange Geschichte. Nicht nur die, eines langen Herstellungsprozesses. Ganz nebenbei habe ich  diesen Werdegang in einem kleinen Begleittext gestaltet. Mit einer kleinen Familiengeschichte kombiniert unter dem Titel "Nachkriegskind" habe ich zusammengetragen, was dokumentiert ist. Eine durch Königstein fahrende Kolonne von Armeefahrzeugen  vor einem Jahr hat mich zu dieser Arbeit inspiriert. Eine "Kindheitserinnerung".


26. Januar

Ich mache den nächsten Schritt, einen nach dem anderen...Druck auf Stoff. Monotypie. Und dann ? In kleine Stücke schneiden? nebenbei kläre ich, wie ich den Tagebucheintrag auf Sroff zaubere, in das Gesamtbild integriere. Wie die Ränder gestaltet werden und der Untergrund... Noch viel zu tun und nur noch wenig Spielraum für Korrekturen. Irgendwann müssen die Teile zusammenfinden ,  zusammengefügt werden. Noch ist alles einzeln, verschiebbar, Ergänzungen und Änderungen möglich.


23. Januar

Wie gerne würde ich eine große Tour zu  Eisschollen und Eiszapfen in der Umgebung machen. Aber ... aber wenn ich nicht dranbleibe an meinem Vorhaben, wird es scheitern. Diese Mammutaufgabe muß erst fertig werden, dann ...werde ich auch wieder Augen und Sinne für "da draußen" haben. Bis dahin begnüge ich mich mit dem im Garten vorhandenen. Christrosen, Winterlinge, Schneeglöckchen verstecken sich im Schnee. Viel ist es nicht, was da vom Himmel fällt, aber der Besen war schon fleißig im Einsatz. Für die Schaufel ist nicht genug Schnee. Raus, an die Luft geh ich schon... muß schließlich Küchenabfälle zum Kompost tragen  und Holz holen - ja und Schnee vom Fußweg kehren. :-)  Ansonsten begnüge ich mich mit dem Fensterplatz, lasse den Blick wechseln zwischen  hinauf zu den Eiszapfen und hinunter zum rosa blühenden  Duftschneeball. Und zu meiner Stickerei ... noch zwei Tage/Nächte, dann könnte der Streifen fertig sein.

Ich habe zwar einen Stempel geschnitten für die Figuren, habe aber nur die Konturen  grob durchgedrückt. Mit Wachskreide. Da jede Figur andere Linien durch Überdrucken hat, ist die Näharbeit abwechslungsreich und fordert immer  neue Kombinationen in Stich und Farbe. Das macht die vielen Stunden trotzdem  kurzweilig. Wer kann schon 12 - 14 Stunden Musik am Stück hören. Lieblingsmusik und Neues? 


22. Januar

Draussen ist's frostig, grau und es schneit. Kuschelig warm auf der Ofenbank mit Lieblings -  Musik und der anstehenden Handarbeit. 6 Stunden sticheln stecken schon hinter den Linien verborgen ...  von gestern Nacht ... Auch heute sind schon einige Stunden im Stoff untergegangen. Fragt mich nie    "wie lange dauert das?"               Sekunde um Sekunde, Stich um Stich, wächst der begonnene  Streifen. Viele Gedanken kreisen drumherum. Aber das genau ist ja der Sinn der Arbeit. "Sich Gedanken machen".


21. Januar

Der Druckstempel ist fertig.  Eine Probe ist gedruckt und die Figuren habe ich  versucht mit Nadel und Faden zu konturieren. Das alles wird klappen, wie ich es mir vorstelle. Aber die Seiten aus dem Tagebuch auf Stoff zu kopieren ist schwierig. Der Drucker ist sehr gefrässig. Am liebsten schluckt er Stoff. Aber ich kenne das ja. Bevor ich mein Vorhaben verwerfe, werde ich noch viele Versuche starten. Dazwischen kann ich ja  nachdenken, was ich alternativ für Mittel einsetzen kann. Mit Nadel und Faden die Seiten "abschreiben" wäre eine Option. Tja, könnte ich denn alles lesen. Hat der Schreiber zusätzlich zu Sütterlin auch noch eine, na ja - sagen wir eine schnelle Schrift. Mit großer Lupe sitze ich nun und schreibe Wort für Wort auf ein Blatt Papier. Nicht in Sütterlin - übersetzt in unsere runde Schreibschrift.  Und dann? Das ist die Frage, die es zu lösen gilt, während ich nun erstmal Stunde um Stunde Linien  sticheln werde. Wie gut, daß der Tag 24 Stunden hat. :-)


20. Januar

 

Viele Erkenntnisse und Ideen zeigen sich mir im Traum. Ein Zeichen daß mein Gehirn noch gut funktioniert? Oder ein Zeichen dafür, daß es überladen ist? Kämen meine Hände dem Tempo nach, das die Gedanken vorgeben, wäre ich jetzt fertig mit meinem Werk. Das wäre ich auch gerne, kreisen doch in meinem Kopf schon Gedanken über Fluchtwege aus meinem eisigen Zuhause. Nein, nein  .. ich erfriere nicht, im Kachelofenzimmer ist es warm genug, aber ansonsten spare ich. Nicht, weil einige "da oben" es gerne hätten, sondern ich will mal sehen, wie weit ich mit dem Ersparten komme. Zum Nordpol vielleicht? die Rückreise muß ich  aber erst noch er - frieren.:-) Habe ich mir doch selbst eine Falle gestellt mit dem Ausstellungstermin am 16. März - (Im Süden wäre es jetzt vielleicht warm, wärmer.) sonst wäre ich schon unterwegs.  Dann aber ab  ins Blaue. Spätestens aber Mitte April...

Mein Ausstellungstück nimmt Formen und Inhalte an. Bisher war ich unzufrieden. Nun scheint sich manches doch zu einem Ganzen, zu einer Geschichte zusammenzufügen.

Neben diesem web-Tagebuch  führe ich auch ein Skizzenbuch, das meine jeweilige Arbeit begleitet. Hier ist festgehalten, was mir zur augenblicklichen Arbeit  in den Sinn kommt,   hier ist das "Bild" bereits fertig. In der Realität ist es noch weit weg davon. Die Hauptarbeit, das Zusammenfügen der Teile, das Verbinden der einzelnen Aussagen, das beginnt nächste Woche. Dann habe ich mir den Platz vor dem Fenster vorgenommen, bei Kaffee, Musik und Füße hoch, beginne ich dann meine gefärbten Fäden und Stoffe mit Nadel und Faden, unterschiedlichen Stichen und Strukturen zu verbinden. Spannend, bis zuletzt.


13./15. Januar

Habe ich am Wochenende zu tief ins Glas geschaut?

Alles drehte sich um Essen und Trinken. In der Destille von Robert Kobes in Schnaittach gabs ein Fest. Ich durfte Küchenfee sein und der Köchin helfen. Die Räumlichkeiten, perfekt für eine Familienfeier.

Keine Schnapsidee, obwohl sich alles um eben diesen drehte.  Klar mußte der Gin mich nach Hause begleiten. Um 2.00 am Sonntag  durfte ich dann auch mal  ins Glas schauen.

Gin tonic alkoholfrei - musste ja noch fahren. Der Sonntag war dann entsprechend kurz und aber doch auch interessant. Zuerst mal verschlafen, dann den Zug verpasst. Zu spät zu einem Treffen gekommen ... na ja wie das so ist mit dem Dominoeffekt.

Schließlich war es dann doch  noch ein gelungener Spätnachmittag und Abend für mich - erst zur Teilnahme an der neuen Idee " Kunstsalon" von Heidi Drahota, später beim Aperitif und leckerem Essen mit Musikbegleitung am Marktplatz. Klar, wars wieder spät.


12. Januar

Vor zwei Jahren  am gleichen Tag lag Tiefschnee,  was für ein Unterschied zu jetzt! Gestern, bei meinem Spaziergang über Land, war es genau so trüb und nass wie heute. Nieselregen und Nebel verdeckten die Weitsicht, bedeckten das Land mit einem Schleier. Und doch konnte ich den Frühling schon spitzen sehen und riechen.

Das Chaos in meiner Werkstatt und die Unordnung in meinen Gedanken hat noch keine konkrete  Form gewonnen.  Solange aber keine Klarheit besteht, kann auch kein Ergebnis entstehen.  So entwickle ich weiter kleine Bilder, die vielleicht ein Ganzes ergeben.


10. Januar

Die Zeit läuft, aber ich halte gut  den Schritt. Mit jedem Schnitt, Stich, Experiment wachsen die Möglichkeiten und ich bin immer noch am Gestalten, verwerfen und neu ordnen. Nun ist die Grundlage für 6 von 12 Teilen  soweit, daß sie fertig strukturiert werden kann. Manchmal etwas ruhiger gemacht, manchmal braucht es noch Spannung. Die fehlenden 6 Teile ... tja, wenn ich das wüßte, wie sie aussehen sollen, wäre mir wohler. Ganz schlicht - nur Farbe und Stiche und Stoffstruktur,  oder ganz uni,  oder nochmal lebendig und chaotisch. Ich werde mich mal den 6 fast fertigen widmen und über das Gesamt- Format nachdenken. Einzelne Streifen auf ruhigem Hintergrund? Ein großes Rechteck? Einzelne Quadrate in sich abgeschlossen und "irgendwie" verbunden? Das Irgendwie ist die Frage, die ich lösen muß. Aber mein Wahlspruch ist ja

"Der Weg ist das Ziel". Bisher hat sich immer eine Lösung, ein Wegweiser, ein Zufall in den Weg gestellt. Also abwarten und das Vorhandene zu Ende bringen. Immer noch arbeite ich mit Erdfarben. Rötel, Ocker, Umbra. Steinbrüche und Farbgruben der Umgebung inspirieren mich, halten mich fest am Tun. Auch die jetzige Arbeit  hat diese Grundlage, wenn auch zu einem ganz anderen Thema.


 6. Januar

Sie ist mir heute begegnet, die wilde Jagd mit ihren gruseligen Gesellen. Schaurige Gestalten, wilde Ungeheuer, Hexen und Druiden mit Feuer und Lärm auf dem "highway to hell". Endlich kann ich wieder Wäsche aufhängen denn sie sind heute zu Ende, die 12 Raunächte. Keine Geister können sich darin mehr verfangen und Unglück ins Haus bringen. Die  wilde Jagd mit ihren  Begleitern , heute Nacht ist sie wieder in ihre Gefilde zurückgekehrt. 14 Perchten - Gruppen  aus der Oberpfalz präsentierten ihre phantasievollen Kostüme. In Handarbeit gefertigt werden sie nach alten Bräuchen.  Eine spektakuläre Schau, die sicherlich alle bösen Geister vertrieben hat.


5. Januar

Die Ausstellung, für die ich zwei Arbeiten  einreichen darf, wird vom 16. März bis 16. April in der Kunstscheune der Altstadtfreunde in Nürnberg sein.

Ein Teil ist bereits fertig, das Neue geht schon seit einiger Zeit  in meinem Kopf spazieren. Die Stoffe sind mit Erdfarben gefärbt, die ich in der Gegend um Königstein gesucht und gefunden habe. Besuche in Farbgruben, Farbmuseum (leider inzwischen  geschlossen) und Schmökern in Büchern und Zeitungsartikeln, Unterhaltungen mit Ortskundigen und der Spaß am Experimentieren hat mich nun zu dieser Komposition geführt. Das Ende liegt noch im Dunkeln. Im Dunkeln ist auch meine Lieblingsarbeitszeit. So ist in der letzten Nachtschicht 20.00 bis 00.00 auf diesem Fleckchen, (ein kleines Teilstück  des Ganzen)   mit Vorstichen nach der Technik der Japanischen Flicktechnik "Boro", Struktur entstanden. Die kleinen/variablen Vorstiche erzeugen eine plastische  Oberfläche im Stoff.  Je dichter, exakter  und kleiner, desto mehr Zeit brauche ich dafür. Aber spielt Zeit hier eine Rolle? Teilweise, denn ich habe ja  nun nur diese gut zwei Monate...Nachdem ich keine Haushaltshilfe, keinen Diener und keine Heinzelmännchen habe, 8 Stunden Schlaf genieße, bleiben mir noch 16 Stunden für das Alltägliche und je nach Energie und Lust davon ca.  12 Stunden reine Kreativzeit. So habe ich heute bereits Wäsche auf- und abgehängt, aufgeräumt, Auflauf vorbereitet und Kühlschrank gesäubert... Jetzt ist Kaffeepause und der restliche Tag gehört dem Textilen. Heute nochmal Vorstiche und Färben des Stoffes mit Farberde für die Zwischenräume.  Morgen besuche ich den 50. Hirtentag in Hersbruck und die  Perchten in Weiden,  um jeweils zum Ausgleich meine Beine  zu bewegen, Luft zu tanken und den Geist zu füttern. Ich schreibe das um meinen zaudernden "followern" Mut zu machen.   Kunst kann jeder, hat Boys gesagt und "keine Zeit"  ist keine Ausrede um selbst kreativ zu sein. Und so eine Stunde mit Nadel und Faden ist wie eine Woche Urlaub. Wieviel Einsatz der Einzelne einbringen kann, liegt nicht am Können und an  der Zeit an sich, sondern an dem Interesse an der Sache. Egal, was ich im Leben gemacht habe, aber diese Stunde war immer meine ... heute, als Seniorin, erlaube ich mir auch schon mal 24Std.  am Stück ... klappt aber nur sporadisch.

                          Nachtschicht,

Vorstiche  - ( Boro ), (klikken zum Ansehen)

ist eine alte japanische Flicktechnik; der Begriff bedeutet so viel wie „zerfetzte Stoffreste“.  Flickwerk. Die Technik wurde insbesondere im 19. und frühen 20. Jahrhundert von japanischen Bäuerinnen angewandt, die aus der Not heraus Stoffstücke und -fetzen kunstvoll   mit kleinen Vorstichen auf kaputte Bekleidung applizierten.  Daraus entstand dann stabile und strapazierfähige Alltagskleidung.

Hier  und heute entsteht aus ehemals Notwendigem nun eben "Kunst" ?


4. Januar

Na dann habe ich es doch geschafft, innerhalb weniger Stunden, ein richtiges Werkstattchaos zu schaffen. Die eigentliche "Werkstatt" ist geschlossen wegen Winterschlaf. Aber wie will man eine Arbeit fertig bringen, wenn man nicht endlich beginnt?  Zwei Tage und eine Nacht schnippele, ordne, sortiere, verwerfe, plane, skizziere ... ich nun schon und noch ist die Grundlage nicht gelegt. Aber immerhin steht der Name jetzt schon fest: verbrannte Erde.

Nun muß alles noch mit Ministichen unsichtbar fixiert werden.  Manches ist noch unklar und offen und so werde ich heute noch eine Nacht damit verbringen den Quadraten einen Zusammenhalt zu kreieren. Uni, hell, dunkel, gemustert, Jede Farbe verändert das Gesamtbild ebenso wie Struktur und Maß. Vieles muß bedacht sein, Schritt für Schritt, besser, Stich für Stich wachsen.


3. Januar

Gestern war ein "Arbeitstag" für mich. Eigentlich mehr für meine Schüler, denn 5 Erwachsene und drei Kinder warteten gespannt auf das, was sie erwartet. Und was hat sie erwartet? Sie mußten, durften, konnten ihre Sinne und den Körper einsetzen um alles an Energie, Geduld, Kreativität, Flexiblität ... zu geben, um Materialkunde und Techniken zu speichern und um den Tag mit tollen Ergebnissen abzuschließen, der gekrönt wurde an einer langen Tafel kulinarischer Köstlichkeiten zusammen zu sitzen. (Danke, an die Gastgeberin)  Alle haben Alles gegeben und waren wohl auch mit dem, was sie nach Hause trugen zufrieden und stolz, es geschafft zu haben. Filzen ist nun mal kein Kinderspiel - obwohl die Kinder echt super waren. Zusammen mit den "Erwachsenen" ergaben sie ein einheitliches Bild. Selbst die Kleinste hat alle Fantasie und Kraft eingesetzt und eine Kissenplatte alleine bis zum Ende gebracht. Aus einer weiteren Kissenplatte wurde schliesslich eine Tasche, Ein Handschmeichlerball perfekt in Oberfläche und kugelrund,  aus einer halben Jacke eine Ganze  und

ein Schäfer kann nun im Schäferranzen seine Habseligkeiten transportieren. Yin und Yang haben einen Platz auf etwas gefunden, das noch nicht ganz fertig gedacht ist und einige Säcke voll wunderschönster Wollen  wurden begutachtet und mit Filz Proben ihre Eigenschaften ermittelt. Bis in den Morgen, bei Secco und Caipirinha haben wir gefachsimpelt. Gut, daß mein Bett auf der anderen Seite der Kirche steht, Bis dahin habe ich es noch gut geschafft. Und anstrengend war für mich nur, daß ich bei all der Fürsorge keinen fertigen Teppich mit um die Ecke nehmen konnte  :-)

Im nächsten Leben werde ich "Textilkunstlehrerin". In diesem muß, möchte, darf ich an meinem "Bild" weiterarbeiten. Es muß im März ferig sein,  80x 1.20m  zum  unliebsamen Thema "Krieg". Braun, mit Erdfarben (in der Umgebung gefunden) gefärbt, ist das schon mal eine Aussage. Meine Zündeleien vor Jahreswechsel eine weitere - und nun? ... Ran an den Speck...die Zeit läuft. Und will ich nicht bei diesem Wettbewerb, zu dem ich eingeladen wurde,  den ersten Preis gewinnen?  :--)


1. Januar 2023

15°, die Sonne etwas verschleiert, aber schönes Wetter zum spazieren gehen. Kastl, stand "früher" immer auf unserem Pfingstausflugs-Kalender, die Kinder im Schlepptau.  Zu Pfingsten blüh(t)en im Wald zwischen Betzenberg und Kastl  Frauenschuhe.

Heute sehe ich mit Bedauern einen  wie ausgestorbenen Ort. Läden gab es damals schon kaum. Zwei Metzgereien, geschlossen, ein gemütliches kleines Caffee, (ich glaube mich zu erinnern auch ein kleiner Naturkostladen) geschlossen, Gasthöfe im Ortskern, alle geschlossen. Ein kleines, mit Liebe ausgestattetes Privatmuseum, geschlossen. Schöne alte Häuser, aber manches kaum mehr bewohnbar. Ein Jammer. Dafür eine schöne renovierte Kirche und der Aussenbereich der Klosteranlage frei begehbar (Sonn-und Feiertags) . Den geplanten "Wacholderweg" hab ich heute nicht mehr geschafft (zu sehr getrödelt) Aber das Jahr hat ja gerade erst begonnen.


00.00 Jahreswechsel

Das Feuerwerk ist wie eh und je grell, bunt, üppig und lang. Prost 2023!


Letzter Tag im Jahr.

Die Sonne strahlte und es war extrem warm. 16° zeigt mein Aussenthermometer im Auto. Das lockte nach draußen. Die Edelsfelder Mulde war mein Ziel. Der Panoramaweg führte jedoch in den Wald ---und nein, da wollte ich heute nicht hin. Zu schön, die warme Sonne. Also querfeldein, immer der Sonne nach in Begleitung eines von der Sonne bemalten Mondes. Zum Ende noch ein gigantischer Sonnenuntergang, von dem ich allerdings nur die Reste mitbekommen habe.

Am Wegrand spitzen schon die Weidenkätzchen. Nach Weihnachten kommt ja auch Ostern ...


Zwischen den Jahren,

zur Abwechslung und Entspannung vom Stadttag, ein Landtag. Die Felsenformationen und der steinige Waldweg von der Luisenburg zur Kösseine sind immer ein lohnendes Ziel.  Die  eigentlich supertolle Rundumsicht war allerdings  unter dicken Nebelschwaden versteckt. Es war sicher nicht der letzte Aufstieg, aber der letzte in diesem Jahr.

 

Der nächste Pulli ist fertig und immer noch ist Wolle übrig. Also noch einen Pulli stricken. Der Winter ist ja noch lang. Zur Abwechslung dann auch noch  Reparaturen. Enkelin und Tochter sind zu Besuch. Wozu ist Oma da, wenn nicht zum Hosen kürzer, enger, weiter oder heil machen? Für ein bisschen Abenteuer noch eine Zugreise nach München. Mit Verspätungen auf beiden Strecken. Sonst wäre es ja langweilig.  Der Besuch in der immersiven Show über Frida Kahlo entlockt mir nur  ein "na ja..." da gabs schon  Interessanteres. Und die Innenstadt -  ein einziges Menschenmeer. Wir sind halt doch vom Land und lieben Natur, Ruhe und Beschaulichkeit.


Weihnachtsfeiertage

Ferienbetreuung für Kater Abed ist die einzige Aufgabe an diesen Tagen für mich. So sehen also nun meine persönlichen Feiertage aus: lange schlafen, aus dem Fenster sehen, lesen, Fototagebuch erstellen, Speisen - und na ja, alles was so ein Kater auch macht den ganzen Tag lang und auch nachts ... Unterschied ist nur: er liest  nicht in  Medien, sondern durchs Fenster, was da so abgeht in der Welt. Blöd nur, daß das "nichts" ist. Oede, kaum ein Vogel, denn der Boden ist schneefrei und es ist zu warm für die Zeit, kaum eine Katze, kaum ein Mensch. Er bekommt  auch sein Essen serviert , muß nicht kochen und keine Dose öffnen. Und ja, die dicke, knusprige Hühnerbrust habe ich mit ihm geteilt. Die Ofenkartoffel durfte ich alleine essen. Und den Fenchelorangensalat, klar,  den hat er mit  Verachtung ignoriert. Jedenfalls haben wir es gemütlich und kuschelig zusammen. "Stille Zeit" , so nannte man die Weihnachtszeit  früher ja eigentlich auch. Heute nennt man  das  "stressfrei", aber das  ist wohl in beiden Varianten bei den Meisten eher selten und nur ein Wunsch.


21. Dezember

Nochmal ein Tag Christkindlesmarkt Nürnberg. Diesmal werktags, nachmittags und ohne Gedränge. Hier ein Blick aufs Kinderweihnachtstreiben und  da an den traditionellen, typischen Marktständen entlang. Es sind weniger Stände als sonst, Lücken und viel für den Magen. Das bestätigt eine Zeitenwende. Weihnachtssterne am Sternstundenstand lassen hoffen, dass die Kreativen und Handwerker nicht ganz aussterben. Eine Fotowand erinnert an den Markt nach dem Krieg ... was für ein Abstand zu heute, sicher nicht nur zur Kullisse .  Stetig und schon gefühlt "ewig" gibt es den "Schaschlik Wolf" inmitten der Budenstadt. Und immer noch locken Duft und Geschmack ... wie ehedem. Ein "Muß".


19. Dezember

Noch ein Tag Küchendienst, Hilfe für den Weihnachtsmann. Heute waren zwei wichtige Gebäcke im Ofen. "Vegane Lebkuchen" stand auf dem Wunschzettel. Nun, ich hab`s versucht. Das war gar nicht so schwer und sie sind gut geworden, mal sehen ob sie die Geschmacksprobe auch bestehen. Und Königsberger Marzipan stand  noch auf meinem Zettel. Es sieht nicht aus, wie aus der Konditorei, aber es soll ja schmecken. Keine große Kunst bei den einfachen, wenigen Zutaten. Mandeln, Rosenwasser, ein bisschen Zucker. Doch die Herstellung der kleinen Teilchen ist eine Herausforderung. Mandeln brühen, jede einzelne von der Haut befreien, fein mahlen, nicht nur einmal. Die beiden alten Mandelmühlen in zwei Stärken tun beste Dienste. Ausrollen, ausstechen, und Verzieren. Und letztendlich dürfen sie nur gerade eben etwas von oben  gebräunt werden. Betrachtet man sie nicht von der Seite des Zubereitens sind sie schon sehr lecker. Den charakteristischen Rand muß ich noch üben, Nächstes Jahr vielleicht. Für dies Jahr sage ich " Wie war es doch in Köln zudem mit Heinzelmännchen so bequem , denn war man faul und legte sich, hin auf die Bank ...",  lege mich auf die Bank und warte erst mal, was geschieht.


18. Dezember

Ein Blick aus meinem Fenster  verspricht  einen Winterwald. Schnell eine kleine Runde über Land bevor nächste Woche  Schnee und Eis wieder tauen. Zauberhaft die milchige weißschwarze Landschaft. Aber der eisige Wind treibt mich schnell wieder an den warmen Ofen bei Sonntagskaffee und einem kleinen Plätzchenteller zum Fototagebuch fertig machen ... Und für ein Geschenk möchte ich noch Königsberger Marzipan machen; die Mandeln weichen inzwischen schon. Wenn meine Augen müde und das Kreuz von der Komputerarbeit lahm ist, freue ich mich wieder auf Küchenstress.


17. Dezember

Schon eine ganze Weile liegt ein Schatz auf meinem Schreibtisch. Eine Karte zum Weihnachtskonzert von Chris Schmitt und Klaus Brandl. Vorher ein Stadtbummel und ein Durchgequetsche auf dem berühmten Nürnberger Christkindlmarkt. Nur kurz, dann gehen wir außen drumherum. Sicher gibt es noch einen nicht so gut besuchten Tag.  Traditionell muß aber ein Schaschlik sein und ein bißchen Lichterglanz  und den Duft von Zuckerwatte und einen Blick auf  leuchtetnde Kinderaugen haben wir auch erhascht.

Abends dann das Konzert. Könner auf ihren Instrumenten und eine Stimme zum wegschmelzen - ein besinnlich, witziger, jazziger Abend. Gut, daß ich die Musik zuhause noch nachklingen lassen kann, denn es ist nicht mein erstes Brandlkonzert und ein CDvorrat verstärkt den Abend  bzw den  Morgen.


16.Dezember

Ein schwarzweißer Tag. Wollvorrat kontrollieren, im Patchwerk Geschenkvorrat auffüllen, den zweiten Teil vom  Fotobuch 2021 bearbeiten ... und anderes, wie zum Beispiel den Schnee bestaunen und auch vor der Haustüre entfernen. Die erste Autofahrt bei Schnee geht perfekt, das erste mal im Jahr nimmt die Scheu. Die Spur auf der Treppe zum Garten erzählt eine kleine Geschichte. Zu tief war der Schnee dem Kätzchen wohl um den Garten zu durchqueren. Sie macht auf der 2. Stufe kehrt,  bevorzugt den gekehrten Gehweg.


11. Dezember

Inspiriert von der tollen Führung über die Raunächte ...  habe ich mal meine Zutaten zusammen gesucht, Altes ausgeräumt, Neues bereitgestellt. Das Räuchern kann beginnen. Ob der Duft und die Rauchschwaden  helfen ? Schaden kanns ja nicht.

 

Und heute steht noch noch ein paar Stoffe präparieren auf dem Plan. Ja, doch, macht Spaß. Vor lauter Eifer darf man nur nicht versäumen, den Brand rechtzeitig zu stoppen. Sonst bleibt kein Stoff mehr zum Nähen übrig.  Aber es ist so spannend zuzusehen, wie das Feuer Konturen kreiert, man verliert sich leicht in den Farben und Formen. Schwups, und es ist nur Asche übrig ...


10. Dezember

Mit dem Zug, im Schlepptau der Freundin, bin ich nach Regensburg gefahren. Was für eine wunderschöne, romantische alte  Stadt. Ein bißchen bummeln, ein bißchen Kunstausstellung, ein bißchen Lucreciamarkt.  Eine Stadtführung mit dem Thema "Raunächte und Weihnachten" war die Krönung. Es hat genießelt, ganz kleine Schneeflocken geschneit und in den dunklen kleinen Gassen hat die Führung ganz besonderen Reiz entwickelt.  Klar, daß ich morgen wieder zündeln muß. Ausprobieren, ob ich das mit dem Rauchwerk noch kann. Weihrauch, Kräuter, Gewürze und vor allem Styrax. "Styrax: stärkt das Selbstvertrauen und löst seelische Verspannungen". Na denn, müßte ich ja entspannt den Tagen entgegen sehen können und nichts befürchten, habe ich doch den Weg für "die aus der Anderwelt" versperrt .

8. Dezember

Eigentlich ist es nicht zu glauben, daß am Sonntag der 3. Advent sein soll... Die Kerzen beweisen es aber ... so muß ich mich eilen um noch ein paar Leckereien zu kreieren. Es soll doch einiges der Gebäcke auf die Reise und am 24. angekommen sein.  Immer das Gleiche  backen wird langweilig.  Es ist wie abarbeiten eines Plans. Nicht mein Ding. Spontan habe ich mich deshalb entschieden heute "Himbeerherzen" und "Gewürzschokoblumen" zu backen. Die Basis  sind fein geriebene Mandeln, Butter, Zucker, Mehl und Eier, ganz klassisch. Feine Himbeermarmelade und ein  Holunder-Guss  für die Einen und Schokoladencreme mit Arabischem Kaffeegewürz für die Anderen.  Und wenn mich die Backlust  nochmal packt,  mach ich  morgen noch irgendetwas Neues, noch nicht Dagewesenes ...


7. Dezember

"Baby light my fier"... heute habe ich mal gezündelt. Die Kanten, Löcher  und sonstigen Spuren von Asche brauchte ich - und bin ganz zufrieden mit dem heute entstandenen Ergebnis.

1.20m x 0,90m brauchen eine Weile um gefüllt zu werden mit in Stoff umgesetzten Gedanken. Eigenartig, wie einem manches zur passenden Zeit zufliegt.

 


5.Dezember

Wieder ein spannender, erlebnisreicher Tag, der zweite Adventssonntag ist vergangen.. Gemütlich,  bei Kerzenbeleuchtung und Kaffeeduft, schönen, tiefgreifenden Gesprächen und neuen Perspektiven.  Vielleicht hat die Mohntorte ein wenig bei der Stimmung nachgeholfen?  Von ihr ist heute nur noch ein Stück übrig. Mit diesem  werde ich Kaffeepause und Nachlese halten und dabei noch ein wenig spinnen. Nicht nur gedanklich. 

Rezept für Schokoladen-Mohntorte, das ich für Ursula speziell komponiert habe:

125 g Butter, 100 g Zucker, 6 Eigelb cremig rühren.

 

200 g Mohn frisch mahlen und mit  heißer Milch brühen, quellen lassen.

1 Tafel dunkle Schokolade reiben, Zitronenschale, Vanille, 100 g Rosinen oder Cranberrys oder beides. Alles mit der  Eicreme vermischen. Eischnee, 4 Eßlöffel Speisestäke, 1 Teel. Backpulver unterheben und in einer Tortenform knapp 1 Stunde bei 180° backen

 

 

 

 

Schummrig und dunkel ist es draussen, ein Zuhausebleibtag. Dicke Schneeregenflocken locken auch nicht zu einem Spaziergang. Nebel hängt im Wald, verhängt die Sicht. Also was bleibt? Spinnen, lesen, Musik hören, Stricken und an den begonnenen Erdfarbenschnipseln  nähen. Wer sagt was von "langweilig"?


3. Dezember

Die Zeit rennt, ja das sage ich oft, vielleicht zu oft. Aber gefühlt, rennt sie noch schneller als schnell. Nichts bleibt stehen, manches wiederholt sich und anderes ist Vergangenheit. Zum Glück aber  kommt auch immer wieder neues dazu. Das "Morgen" bleibt spannend, das "Heute" aber zählt. Und "Heute" ist nochmal backen angesagt. Morgen kommen Gäste und da soll alles nach 2. Advent duften, schmecken und aussehen ... Ob es glingt, wird sich zeigen. Draußen ist es schon mal einladend ...

fb Eintrag von Gestern:

Nach einem kurzen winterlich beleuchteten Weg saß ich einen langen Abend  und frühen Morgen bei Dolden, leckerem Essen und guter Musik im Wirtshaus. Das könnte gerne so weitergehen... aber irgendwann ist eben leider Schluss.

Ja, das war eine lange, lustige Nacht, eine improvisierte Einladung für Freunde von Freundin, jam session ... Ich höre gerne nochmal rein, hole mir die Stimmung zurück ... Danke, Smartphone für diese Möglichkeit. Danke, an alle Teilnehmer für diese gemütliche Winternacht!


29. November

 

Weihnachtsplätzchenreport

 

Was bedeutet es, vor einem lockenden, duftenden, bunten Plätzchenteller mit einem Glühwein bei Kerzenlicht mit musikalischer Untermalung zu sitzen?

 

Was bedeutet es für die Küchenfee, die das alles gezaubert hat. Im Handumdrehen. Über Nacht. ?

 

Hier mein Report von 24 Stunden.(ohne Vorbereitung, zählt extra)

 

Erstmal Planung. Was, wie viel, womit, wann. Dann der Einkauf und der Schock über den Preiszettel. Alles muß nach Hause geschleppt und  einen Platz finden. Nun die Vorbereitung -  Nüsse knacken und mahlen, Gewürze mischen, Zitronenschale reiben, Teig vorbereiten. Mancher muß stehen, gehen, geformt werden. Anderer braucht Lagerzeit, damit die Aromen zur Geltung kommen. Knusprig - mürber darf nicht lange vor dem Fest erstellt werden. Teig ist ein Sensibelchen - viel kann schief gehen. Dann das Backen.... (Mist, wieder ein Blech, das dunkler ist als gewünscht)  - Minuten der Aufmerksamkeit erfordert es, die richtige Garzeit abzupassen. Füllen, glasieren, verzieren …

 

Sieht man es den fertigen kleinen Teilchen an, was dahinter steckt?

Fazit: 12 Stunden am Stück für 6 kleine Engadiner Nußtorten, 2 Stollen, eine Portion Spitzbuben …  ein schmerzendes Kreuz, lahme Beine, das Bedürfnis jetzt sofort ein Bett zu finden.... Lohn: erstmal 12 Stunden durchschlafen am Stück.

 

Es könnte auch einfacher sein. Auf der Theke beim Bäcker stehen verführerische, gemischte Päckchen mit bunten Keksen. Kostbar, zu kostbar – also doch lieber selber machen?

 Die Rechnung: 12 Stunden á 15,-€ brutto (???) …    damit gibts  viele Tüten, Päckchen, Gebäck ?

 Mein  Reingewinn ist aber letztendlich nicht aufzuwiegen mit der Rechnung an Zeit und Geld.

 Kreuzschmerzen und Müdigkeit sind am nächsten Tag verflogen und das Geschaffene duftet durchs Haus.

 

Was wird heute gebacken? Omas Pfefferkuchen und Andere... bis der bunte Teller bunt ist.

 

 

 


27. November

Und ich hab`s wieder  getan ... vorwehnachtlich dekoriert ... erst mal sparsam, aber immerhin. Eigentlich wollte ich diesmal nichts... eigentlich. Der Blick nach draussen ist trüb, der Waldrand hüllt sich in dicken Nebel, drinnen ist es auch schon duster ... Mit dem ersten Griff in die  Weihnachtskiste fing das Fiasko an.   Erstmal sollte es der alte Ständer, den mir 1964 zur ersten Weihnachtsdeko in der eigenen kleinen Wohnung ein Drechsler aus Langenzenn fertigte,  sein. Dann griff ich tiefer in die Kiste, es fiel mir nach und nach ein Schatz nach dem anderen in die Hände... Der Nußknacker? Das Räuchermännchen , Nikolaus und Julenisser... sollen die Weihnachtsboten in der Kiste bleiben?  Vor einigen Jahren brachte ich mir von Manufactum Oellämpchen mit. Habe mich nicht getraut sie anzuzünden, auch sie fand ich nun in der Weihnachtsschachtel wieder... heute war ich mutig. Es funktioniert. Mit Speiseöl. Teelichte mit Alu sind out - und ohne? Im Keller fristen noch Kerzenreste ihr Restleben, warten auf  ... vielleicht auf  ein neues Leben als Teelichter.


26. November

Meine neuen Kreationen schiebe ich fleißig hin und her. Muß wohl einfach nur anfangen, dann kommt Stich für Stich schon die Eingebung. So ist das jedenfalls meist.

Noch habe ich aber keine Eile und mache erst mal noch Skizzen und "Brainstorming". Die Verwirklichung einer Kombination von Stoff-Wolle und Erdfarben gestaltet sich unbefriedigend. Ich versuche einen Weg zu finden um die Erdfarbe im Vordergrund stehen zu lassen. "Thema verfehlt", diese Ansage mag ich gar nicht.

Dies Tagebuch schreibe ich ja nicht nur als solches, sondern ich bezwecke damit auch aufzuzeichnen, daß Textilarbeit nicht nur einfach "Fingerschnipsen" ist. Es ist nicht getan damit, schönes Material vor sich zu haben ... es ist auch "Arbeit", wenn auch manchmal einfach nur Kopfarbeit oder hin und her schieben von Teilchen.


25. November

 Ein bisschen Material zugeschnitten, in Farbtöpfen gerührt und gesponnen... und weggelegt. Manchmal muß man etwas "ruhen" lassen, um später nochmal neu zu betrachten.

Da Reifenwechsel angesagt war, ging es auf eine Reise in die südliche Oberpfalz zur Werkstatt. Wunderschön ist das Vilstal. Verschlafen die Orte, kaum ein Mensch auf den Straßen und der Weihnachtsmarkt auf Guteneck noch geschlossen, bzw war ich er einzige Gast. Ich mag den Rummel sowieso nicht und so konnte ich mich ungestört ums Schloß bewegen und die Rundsicht in die Weite genießen.

 

 


24. November

Nun habe ich gestern  die am 1. Oktober in einen mit  Walnußschalen gefüllten Tontopf geschichteten Wolljacke vor dem Erfrieren gerettet. Zweimal gewaschen, ist sie jetzt eigentlich "fertig".  Aber ...  sie ähnelt meinem Ledereinband ... schön, aber etwas fleckig, gebraucht. Gar nicht schlimm, aber ich bin doch versucht, das Gestrick noch in ein Krappbad zu legen. Was wohl die Mischung ergeben könnte? Schaumermal...

 


17. bis 21. November

Eigentlich sollte es ein Wanderwochenende werden. Durch die Laubwälder rascheln, von Felsen und Hochebenen die Weitsicht geniessen, Flussläufe erkunden. Eigentlich.

Statt dessen: Nieselregen, Nebel, Schnee... Manchmal hilft es nix einen Plan zu haben, das Wetter durchkreuzt ihn oft schnell.

Trotzdem war es ein schönes, langes  Wochenende. Beide Kinder mal auf einmal zusammen, das ist auf Grund  der weiten Entfernungen selten. Manchmal klappts.

 

 

 

 

Mein UFOProjek von vor etwa 10/12 Jahren  "Kinderpullover" ist mit den vielen Jahren, so wie der Empfänger gewachsen. Nun ist der Pulli fertig und passt und hat ein neues Zuhause gefunden.

Und ich kann weitere  Pullis fertig machen. Mal sehen wie lang mein Elan hält, Begonnenes zu beenden.


16. November

Ich glaub, im nächsten Leben werde ich Bäcker. Das ist  Handarbeit zum Zulegen und Reinlegen. Roggensauerteigbrot, Dinkelgewürz- und Dinkelwalnussbrot. Und jetzt? Nicht probieren...ist noch warm, aber an der Handarbeit zum Anziehen weiterstricken...😏Dabei einen der gar nicht attraktiven, schorfigen, pickeligen Falläpfel geniessen. Sie liegen auf der Wiese anstatt hübsch dekoriert im Marktregal. Wer will schon 3.rangiges? Sie schmeckern jedenfals besser als jeder aufgepeppte.... Bei mir werden sie zu Apfelweintorte, Bratäpfeln, Apfelstrudel u.u.u gekrönt.


13.November

Zwischen Oberrieden und Eismannsberg ist nichts. Nichts? Eine riesige Hochfläche mit Rundumsicht immer bis  zum Horizont. Felder, Felder, Felder ... und  dazwischen ein Weg, Und wenn man nun damit rechnet, zurück nicht den  selben Weg zu gehen, sondern man irgendwo schon wieder über einen Nebenweg auf den Eigentlichen kommen wird?  Kann man sich gründlich verrechnen.

Aber alle Wege führen ja irgendwohin. Es gab  keine Chance über, durch oder vorbei an einem dieser riesigen Felder zu kommen. So wurde aus diesen kleinen Spaziergang dann eben ein großer. Und am Wegrand gibt es dann doch auch einiges zu sehen, wenn auch Unsprktakuläres. Jedoch -   "Nichts" ist anders.

Und hier noch eine Erinnerung an einen Spaziergang nach Eismannsberg ... ... noch  ohne Kinder im Schlepptau. Muß so  Anfang der 60iger gewesen sein. Farbfoto? War noch nicht. Also nicht für mich. Aber Fotos habe ich schon immer gemacht und Fotoalben. Die neue Technik habe ich  später  aber schon auch ausprobiert  ... erstmal Dias ...In einer Ecke verstaubt  sogar noch ein Überblendprojektor. Die meisten Dia`s hatte ich beim Umzug aussortiert.  Dann kamen  Computer  und CDs. Da hat sich dann alles, alles  gesammelt... Ein ganzes Leben, dokumentiert in Bildern  und müsste aufgearbeitet werden, wenn es nicht für die Ewigkeit verschollen bleiben soll.   "Müsste".


11.11.11.11

Start in den Carneval,  Martinstag / Martinsgans... war da nicht was?  Beides ist  mir nicht wichtig. Aber ich  habe heute mit Wunscherfüllern begonnen: 1 kg Walnusskerne  geknackt für die Engadiner Nußtorten, Teig angesetzt für die Elisenlebkuchen und  zwei Stollen gebacken. Es duftet süß und würzig nach Vorweihnachtszeit im ganzen Haus. Ganz glauben will ich es aber noch nicht... draussen scheint die Sonne und, ja - es ist nicht mehr sommerlich warm, aber doch auch noch  nicht novemberlich kalt. Morgen hol ich mir den Sommer nochmal vor und fahre eine große Runde Rad und besuche nochmal die Gärtnerei...das Gartenreich in Oberrieden. Da gibts  neue, frische Säfte und Honig und vielleicht auch noch ein paar herbstliche oder winterliche Pflanzen , auch  Blumenzwiebeln pflanzen geht noch gut ... buntes für den Frühling.


9. Dezember

Ok... ich spinn mal wieder ein bisschen. Aber das ist ja nicht neu. Diesmal ist es ein Faden. Schwarzs Alpaka. Mein Feuerholz habe ich dies Jahr umsonst. Dafür leiste ich einen Gegenwert. Für den Spalter und Lieferanten und Helfer eine feine, weiche Mütze. Die Waldbesitzerin erhält Unterricht im textilen , kreativem Tun. Ich baue eine fleißige, interressierte, begierige Mitstreiterin und Nachfolgerin auf. Sie hat die Schafe und die Wolle und nun soll dieser Schatz gewaschen, kardiert, versponnen, verwoben und verstrickt werden.  In Lohnarbeit kaum zu bezahlen, also selbst machen.  Und dann immer noch zu teuer für den Markt. Schade, es bleibt ein Liebhaberjob...Habe ich mich  40 Jahre für das Material eingesetzt, so sieht es jetzt jedoch gerade aus, als wären wieder Interessenten nachgewachsen.. Nach dem Filzwochenende mit den jungen, kreativen und begeisterten Schäfern wächst meine Hoffnung.

Für 40 g gezwirntes Garn habe ich mehr als zwei Stunden gesponnen. Preisfrage: was kostet ein Pullover aus Alpakawolle? Ob es für die Mütze reicht.? Es macht jedenfalls, wie immer, Spaß das Rädchen drehen zu lassen um einen Faden zu spinnen.

Ganz nebenbei habe ich wieder mein wöchentliches Brot gebacken., Frisch aus dem Ofen mit ein bisschen Butter ein edles Luxusobjekt. Beim Verkosten mußte ich mich sehr zurücknehmen.


5. November

 Als ich meine Freundin vorige Woche fragte, ob sie mir nochmal grüne Walmussschalen mitbringt, meinte sie " Du bist aber schon ein bisschen aus der Zeit gefallen?"

Wenn ich heute in den Himmel schaue, weiß ich, was sie meinte.

Der Herbst verabschiedet sich. Kaum mehr Blätter an den Bäumen, geschweige denn Früchte. Es ist kalt geworden. Aber erst mal unterwegs gibts doch immer wieder  Schönes, Buntes und nicht nur dunkle Wolken zu finden.

 

 

 

Dem markierten Wanderweg zur Sonne habe ich ob der anrückenden dunklen Wolken mal lieber nicht getraut, vielleicht ein anderes Mal.

Nur wenige Regentröpfchen haben meinen Weg gekreuzt und ich konnte mein Tagespensum zum fit bleiben meist in der Sonne absolvieren.


4. November

Nein, ich stricke nicht den ganzen Tag, aber doch sehr viel. Die letzten Tage haben dem Garten gehört. Der Kompost hat "hier" gerufen. Abgehakt. Ein ganzer Behälter voller wunderbarer schwarzer Erde wartet nun auf den Frühling.  Kompostplatz ist wieder ansehnlich und einige neue Pflanzen haben ihren Platz gefunden. Abgehakt. Blätter sind auf den Beeten verteilt. Abgehakt. Noch ist es nicht gefroren, so bleibt noch das Eine oder Andere ins Haus zu deponieren /Winterquartier bis Mai.  Zwei Stühle stehen auch noch draussen, vielleicht ....

Mein Strickzeug /Pulli ist unterm Arm angekommen. Nun stellen sich finale Fragen ein. Rolli und gerade hoch weiter in Reihen? Noch ein paar Restgarnfarben integrieren? Kragen,  zum Öffnen? Muster klassisch Norweger? Nur Fliegenmuster bis oben?  Vom Kragen aus nach unten weiterstricken?  In Runden weiter? eine Passe?  Tja, immer diese Entscheidungen! Es liegen immer noch Wollreste herum, genug für noch einen bunten  Pulli ... könnte ja wieder mal UFO`s produzieren. Um Entscheidungen hintenan zu stellen. Ob das die Lösung ist?


1. November

Und heute,  dicke, graue Wolken. Ein kleiner Rundgang durch den Garten. Hier lauert in allen Ecken Arbeit. Gestern hatte ich mir vier  kleine Rotbuchen besorgt. Damit werde ich die Geheimnisse des Kompostplatzes verstecken. Morgen... vielleicht. Heute ist Feiertag, freier Tag, fauler Tag.  Strickzeug, Bücher, Musik ... dazu ein "JohannaKaffee", --das ist : Espresso doppio auf  viel Amarettosirup, viel Kakaopulver und obenauf eine dicke Schicht Mandelmilchschaum mit  arabischem Kaffeegewürz...Von allem Viel... Das ist Feiertag.

 

 

 

 

Der letzte Blütenstrauß aus meinem seit vielen Tagen nur noch schattigen Garten.

Der Duft der Ringelblume erinnert mich an Kindertage. Auf Schutt-und verlassenen Gartenplätzen waren sie präsent. Unkompliziert, selbstständig und konstant. Wir Kinder pflückten sie und banden Sträuße, die wir dann von Haus zu Haus ziehend, verkauften. Für eine  Tüte Bonbons reichte der Lohn  immer. Und diese Tüte Bonbons musste lange reichen. Kostete ein "Zehnerle", soviel wie ein Brötchen. Taschengeld? Davon wußten wir nichts.

 

 

 

              mmmm... ein echtes Lieblingsgericht, mit viel Textur :-)


31. Oktober,

letzter warmer Tag?  Vielleicht, also raus aufs Land. Mit dem Fahrrad. Und ein bisschen Stadt und ein bisschen Fluss.  Stadt, Land, Fluss. Im Tshirt.


30. Oktober, nachmittags

Eine Runde um Königstein. Es ist einfach wunderschön, die weiten Ausblicke rundum in die Welt. Und am Wegrand gibt es viel zu finden und entdecken und staunen. Schuhe, die jemand in den Baum hing, durch  nasse Wiesen streifen und  die Blätter rascheln lassen. Naturkunst finden und rotbackige Äpfel, ein Vogelnest und  das erstaunlichste: Glockenblumen. Am vorletzten Oktobertag. Nun, ist ja mein Begleitspruch: "Glockenblumen läuten nur verrückten Leuten" . Für verrückte Zeiten mag das auch gelten.

Eine Runde durch den Garten zum Ende des Tages muß auch noch sein. Um  den Fortschritt der Walnussfärbung  zu prüfen. Na ja, das dauert noch. Aber die fertigen Jacken fügen sich gut in die Herbstfarben des Gartens ein.  Ja, der Winter könnte kommen, wobei  - ein Pulli ist noch in Arbeit.


30. Oktober

Gestern hatte ich einen langen Tag, bei dem sich alles um Schafe und Wolle drehte. Drei Schäfer/innen lernten bzw erweiterten ihr Wissen und den Umgang mit den Tücken der Wolle. Wir erarbeiteten uns neue Erkenntnisse, sammelten Ideen und waren fleissig und kreativ. Wie schön, in vielen Jahren Gelerntes an Jüngere weiterzugeben. Es entstanden Muster- und Technikproben, eine Schäferbrotzeittasche mit Lederrundflechtriemen und ein Mantel, an dem aber noch ein paar Stunden gearbeitet werden muss. Schön zu erfahren, dass es Gleichgesinnte, Schaf-Wollhüter gibt. Um Drei Uhr heute morgen fand ich dann auch mein Bett und jetzt, nach dem Frühstück/ 13.13 gehe ich noch ein wenig Schafe auf den Weiden besuchen.


27. Oktober

Ab und zu muß auch ich  Besorgungen machen, die Füsse bewegen. Heute war Sulzbach- Rosenberg auf der Liste. Hier gibt es eine kleine,  gute Buchhandlung. Nach meiner letzten "querdurchdenwald" Tour werde ich in Zukunft bezeichnete Wege bevorzugen.  Dazu werden mich drei neue Führer begleiten.  Auf Abwegen habe ich dann die Heimreise bis zum Abend verlängert. So viel historische, schöne Orte und  Landschaft,  Licht und Farbspiele muß man doch genießen. Lesend in der Sonne  im Stadtcaffee und am See sitzen, den Enten beim Geschnatter zuhören, die Sonne untergehen und den Nebel aufsteigen sehen - wow, wieder so ein schöner Herbsttag!

Knallerbsen. Was hatten die kleinen Kinder und Enkel doch Spaß sie mit Hingabe zu zertreten und krachen zu lassen. Ist das noch "In"? Oder zu gefährlich?


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