in Arbeit ...ein kleiner Nähkurs für Anfänger- Nähstiche

 

 

na, dann will ich mal beginnen  mit der gewünschten Anleitung. Bitte beachten!  Zu weiteren Hinweisen führt ein Link. Bitte  das unterstrichene Wort im Textverlauf anklikken. z.B. Boro oder Kantha , Patchwork ....usw

 

 

 

Lektion 1

Nähstiche

 


und ein bißchen Theorie zum Anfang.

Nähstiche - Stickstiche ? Wo ist der Unterschied?

Nähen ist die Grundlage. Ich nähe zwei Teile zusammen, um etwas zu verbinden. Das nennt man dann eine Naht.(Stickstiche sind Verzierung)

Dazu brauche ich Nadel, Faden und Stoff.

Die Stärke des Fadens und der Nadel richtet sich nach der Beschaffenheit des Stoffes.

Grundregel:  Richtig ist, wenn die Nadel mit dem Faden sich leicht durch den Stoff ziehen  läßt ohne ein Loch zu hinterlassen. Die Stärke des Fadens kann man bestimmen, indem man aus der Stoffkante einen Faden zieht. Diese Stärke wäre dann ideal.

 



Wer mehr wissen will... Auf den Garnrollen ist normalerweise eine Angabe die bezeichnet, welche Stärke und wieviele einfache Fäden zusammengedreht sind. Das hat Auswirkungen auf die Stabilität eines Fadens. So sagt bei einer Angabe wie hier auf der Rolle im Bild: 3 fach , 40,  matt -  folgendes :

Einen Faden spinnt man auf dem Rad normalerweise einfädig. Werden  zwei/drei oder mehr  Fäden zusammengedreht, so sind sie Xfädig, hier 3fädig. (siehe Spinnen)

40 z.B. bezeichnet  die Stärke  und das Gewicht und somit die Lauflänge des Garnes. Der  einzelne Faden ist   40: 3,  also 13, x . Was? Meter per Gramm. Also 40, das sind 40 m per Gramm, damit könnte man die Länge des Fadens auf der Spule nachmessen .... aber nähen wir lieber.

Und genau genommen, es gibt für unterschiedliche Materialien auch unterschiedliche Messungen - sollte das jemand genau interessieren, so kann ich das ja mal einblenden.


Dann machen wir mal den ersten Stich ;-)

Auch dazu ein wenig Geschichte. Bis in die 50iger Jahre wurde in der Schule noch nähen gelehrt. Anhand eines so genannten Stick- oder Nähmustertuches. Die Vorgaben waren streng. Hände waschen, die Arbeit in einem sauberen Tuch  eingewickelt transportieren, kurzes Fädchen - fleißges Mädchen, jeder Stich wie eine Perle aneinandergereiht. Keine Knoten, hinten wie vorne gleich, auftrennen, wenn etwas nicht gelang ... oh je, kein Wunder, daß ich keine gute Note erreichte.

Im Laufe der Zeit verlor ich diese Vorgaben und ich lernte und lehre: Jeder so, wie er kann und mag. Viele haben nach einem Unterricht früher nie, nie wieder eine Nadel in die Hand genommen. Das ist heute anders. Wir haben alle Freiheiten und die nutzen wir!


Die ersten Grundstiche.Vorstich, Rückstich, Steppstich, Überwendlingstich, Blindstich

Um eine gerade Naht zu machen, kann man neben einem Bleistiftstrich auch eine Linie mit der Nadel ziehen. (Üben ;-))    Stoff: zum Üben ist ein altes Bettuch oder Küchentuch /alte Bluse ... ideal. (Tshirt macht Probleme!)

Setze an das Ende des Fadens einen kleinen Knoten. Dann der Linie entlang einstechen, etwas vorrücken und ausstechen, einstechen, ausstechen. Das nennt sich dann Vorstich. Die Stichlänge sollte gleich sein, entweder kurz oder lang. Auf der Sichtseite werden sich kleine Unregelmäßigkeiten kaum zeigen. Auch der schwarze Faden hier - kann ein Stilmittel sein. Ein Punkt auf der Linie. Am Ende der Reihe einen kleinen Stich zurück- einen sogenannten Rückstich nähen.  Näht man statt einen Vorstich immer gleich auch einen Stich zurück, so ist das dann ein Steppstich.    Also vorstechen- rückstechen-vorstechen. Hinten und vorne entsteht eine geschlossene Linie. Die beiden Stoffe auseinanderfalten und mit dem Daumen glatt streichen.

So, das war der erste Schritt. Je nach Lust und Laune kannst Du ja nun mehrere kleine, kleinste oder größere Teile zusammennähen. Gerne auch bunte, unterschiedliche ... Übung macht den Meister!

 



Und wo ist nun der Unterschied zwischen Näh- und Stickstichen?

Eigentlich erst mal keiner.

Nähen, das ist eher  ein zusammennähen zweier Stücke. Mit einem Vorstich oder dem Rückstich nähe ich zwei Teile aneinaner, mache eine Naht. 

Sticken ist verzieren. Durch unterschiedlich gestaltete Stiche kann  man regional erkennbare Techniken herausarbeiten, die in der ganzen Welt benützt werden.

Zum  Beispiel: Kantha

eine Technik, nach der gleichnamigen Stadt in Bengalen.  Auch Steppen kann man diese Technik nennen.

2 Lagen Stoff /evtl auch drei ... , meist alte gebrauchte Saris, werden mit Vorstichen  zusammengesteppt. Das ergibt letztendlich eine Struktur. Es wird eine Art Berg und Tal entstehen. Dieser Effekt  wird aufgehoben, wenn man zum Beispiel drei Lagen Stoff benutzt, wovon die mittlere Lage ein fluffiges Material ist, ein Vlies. Es entsteht dann ein sogenannter Quilt oder Steppstoff.


Wir nutzen nun den gelernten Vorstich zu einer Musterung, die eine strukturierte Oberfläche ergibt. Wir beginnen mit dem "Malen mit der Nadel".

Drei bis vier Stiche auf die Nadel nehmen und einer gedachten oder vorgezeichneten Linie folgen. Das ist schon alles ... erstmal.

Hier brauchen wir nur eine Lage Stoff, ist er sehr dünn, vielleicht auch zwei.

Um uns für Lektion 3 vorzubereiten, wäre eine Idee, ein paar unterschiedliche Stücke zu gestalten. Vielleicht 10 x 10 cm ?  Diese könnten wir dann zu einem kleinen oder großen Bild  oder einem Mustertuch zusammenfügen und dabei neue Stiche lernen.


So kann man nun, mit nur diesen Stichen, immer wieder ein Stück zufügen und somit vergrößern, oder lauter kleine Teile verzieren, und später zusammennähen zu einem größeren Teil -  oder auf einem großen Stück Stoff ein "Bild malen".

Um die Stoffteile zu verbinden nehmen wir wieder die Nahtmöglichkeiten von Lektion 1.

Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit. Auch mit dem Überwendlingstich kann man zwei Teile zusammenfügen.


Lektion 2

Den überstehenden Stoff nennen wir  Nahtzugabe. Diese kann zwischen 6 mm und 1 cm liegen. Es ist zweckmäßig gerade Linien zu nähen. Sonst gibt es unterschiedliche Flächen, die später nicht aneinander passen. Es kann aber auch gewollt sein "schief" zu nähen.

Treffen sich mehrere Nähte,  so sollten diese Nahtzugaben damit sie nicht zu dick erscheinen, so auseinandergepreßt werden, daß so wenig wie möglich übereinander liegen. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Nahtzugaben zu legen. Entweder auseinander bügeln oder nach einer Seite legen. Treffen zwei unterschiedlich dicke Stoffe aufeinander, so legt man den dickeren Stoff zweckmäßigerweise auf den dünneren.

Uff - so viel Theorie, aber die Frage taucht unwillkürlich irgendwann auf.


Nun nähen wir einen Kreis auf unser Mustertuch. Mit einem neuen Stich, dem Matratzenstich. Zuerst sollten wir aber einen Kreis vorbreiten. Mit einem Heftstich, einem großen Vorstich, biegen wir die Nahtzugabe  1 cm nach innen, das nennt sich Heften.  Diesen Kreis stecken wir nun auf unseren vorgezeichneten Kreis auf dem Tuch fest. Der Matratzenstich ist ein verborgener Vorstich. Einmal stechen wir auf dem Grundstoff ein und dann, versetzt auf dem Oberstoff. Zieht man den Stich fest, ist er verborgen, unsichtbar - ein Zauberstich.

Um den Kreis  fertig zu nähen muß ich meinen Stoff verlängern. Dazu befestige  ich einen zusammengenähten Streifen. Hier kann ich nun  eine weitere Naht  zeigen. Die Kreuznaht. Sie nennt sich auch Hexenstich und gehört eigentlich schon zu den Zierstichen. Deshalb dazu mehr später.


Nun möchte ich aber ein Stück Stoff nicht aneinander sondern kreuz und quer übereinander nähen?  Es wird sich immer wieder verschieben und nicht auf der Stelle liegenbleiben während des Nähens. Dazu gibt es einen Trick:  Ich nähe alles aufeinander mit einem langen Stich, einem Punktstich. Hinten wird er Chaos geben, vorne unsichtbar sein.

Damit sind wir schon bei einer neuen Technik.

Boro, ist eine japanische Nähweise, bei der Flicken aufeinander genäht werden. So ist auch die Übersetzung: Boro = Flickwerk. Damit die Ränder stabil bleiben, übernäht man alle Flicken mit einem Vorstich. Das ergibt dann einen dicken, stabilen Stoff.



 

 

 

 

 

Inzwischen habe ich mehrere Flicken zusammengenäht und kombiniert zu einem Ganzen 

Nun könnten wir es in einen Rahmen setzen, einen Rand drumherum nähen oder weiter vergrößern ... oder zusätzlich mit Zierstichen dekorieren oder...oder...oder.


Lektion 3

 

führt uns schon zu den Zierstichen.

Mit dem Hexenstich, oder der Kreuznaht können wir nun beides, er ist eine Verbindungsnaht sowie ein Zierstich.